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Sonntag
Sonntag Morgen, 6:00 Uhr, Hauptbahnhof München. Das Wetter ist kalt und regnerisch. Trotzdem finden sich bis zur Abfahrt um 6:17 Uhr alle 14 Teilnehmer ein. Bei Ingolstadt liegt Schnee und Raureif auf den Feldern. Gegen Mittag schiebt sich der ICE in den Bahnhof in Hamburg, das Wetter ist nordisch kühl und windig. Aber das Wetter ist ja nicht der Grund, warum wir nach Hamburg gefahren sind. Wir sind da, weil wir Jets und die Technik dahinter sehen wollen, und natürlich auch die Stadt im Norden.

Als erstes fahren wir mit der U-Bahn zu unserem Hostel in St. Pauli, direkt auf der Reeperbahn. Auch dies ist für den normalen Münchner ein ungewöhnlicher Ausblick. Und da wir schonmal da sind, trotzen wir auch dem Wetter und machen uns zu Fuß auf den Weg zu den Landungsbrücken. Dort angekommen und gestärkt mit Pommes und Fischbrötchen starteten wir zu einer Rundfahrt durch den Hamburger Hafen. Dabei ging es neben der Werft von Lürssen und dem Containerhafen auch durch die Speicherstadt und vorbei am neuen Wahrzeichen der Stadt – der Elbphilharmonie. Zu dieser gingen wir dann anschließend um uns von der Plaza aus die Stadt anzusehen. Nach dem Abendessen feierten wir bei einem Pubkonzert und dann war es auch schon längst Zeit ins Bett zu gehen.

Montag
Aber nun – wie man in Hamburg sagt – Butter bei die Fische: Auf nach Finkenwerder zu Airbus! Nach der Einweisung fahren wir zu einer Einführung über den Standort Finkenwerder und was dort gebaut wurde und wird: von den Flugbooten von Blohm & Voss bis zu Airbus mit seinen rund 15 000 Mitarbeitern. Dann ging es zur Endmontage der A320 Familie, wo wir die Fertigungsstraße vom Zusammenfügen der Rumpfsegmente bis zur fertigen Zelle begutachten konnten. An der nächsten Station wurde gerade eine A321LR für Air New Zealand fertiggestellt. Als Zwischenstopp schauten wir noch bei einer kleinen Ausstellung der Flugzeuge vorbei, die früher hier am Standort gebaut wurden.. Neben einer Transall, einer seltenen HFB 320 (dem einzigen Passagierflugzeug mit positiver Pfeilung), stand dort, wie man uns versicherte, die einzige Boeing auf dem Airbus Gelände – eine Super Guppy. Dieses (zugegeben etwas unförmige) Flugzeug wurde für das Apollo Programm gebaut und wurde später von Airbus gekauft, um Flugzeugteile quer durch Europa zu fliegen. In den Neunzigern wurde es durch die Airbus Beluga abgelöst.
Anschließend gab es noch ein Highlight, die Produktion der Rumpfteile für die A380. Ein einzelner Blick auf den Rumpf lässt eine A320 wie Spielzeug erscheinen. Die Teile sind so groß, dass sie mit dem Schiff nach Toulouse gebracht werden müssen, hier muss selbst die Beluga kapitulieren. Als letztes konnten wir noch die Ausstattung für die A380 begutachten. Nach dem Zusammenbau in Frankreich werden die Jets nach Hamburg geflogen. Dort finden dann die Innenausstattung, die Lackierung statt und die Übergabe an den Kunden statt. Allein der Durchmesser der Engine Alliance oder Rolls Royce Triebwerke entspricht dem Rumpfdurchmesser einer A320.


Anschließend machten wir uns auf der Suche nach einem Mittagessen, um uns dann nach einer kurzen Pause das Miniaturwunderland anzuschauen. Obwohl wir dort etwa drei Stunden waren, haben wir sicher nicht jedes Detail gesehen, die Figuren und Darstellungen sind einfach zu umfangreich. Besonders der Flughafen hatte es unseren Teilnehmern angetan, komplett mit An- und Abflugstafel, Push-back für die Flugzeuge und Flughafenfeuerwehr. Da danach alle ziemlich hungrig waren, ging es im Anschluss zum Italiener, wo wir uns auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Portugiesisch verständlich machten. Der nachfolgende Besuch in einer Musikkneipe beschränkte sich dann durch die Qualität des DJs einerseits, andererseits durch die fortgeschrittene Zeit.

Dienstag
Zu unserem Glück war die nächste Exkursion bei Lufthansa Technik erst um 13:00 angesetzt, so dass wir nach ein paar Stunden Schlaf noch frühstücken konnten. Nach einer Begrüßung und einer kurzen Einleitung des größten MRO Konzerns der Welt, konnten wir die Werkshallen betreten. Dort werden neben der Line und Base Maintenance für Flugzeuge und Triebwerke auch Modifikationen an Fluggerät sowie die Planung und Ausstattung von VIP Flugzeugen vorgenommen. Als erstes konnten wir die Überholung der General Electric GEnX Triebwerke begutachten, anschließend konnten wir die A319 ansehen, die im Moment für die Open Skies Mission ausgerüstet wird. Als nächstes konnten wir uns im Schatten der dort geparkten Eurowings A320 einige Anekdoten zu Missgeschicken im Groundhandling dieser Jets anhören. Obwohl für uns nicht Teil der Vorlesungen, war dies sowohl sehr erhellend als auch unterhaltsam. Als nächstes ging es wieder mit Triebwerken weiter, und zwar mit den CF6-80 aus dem allseits beliebten Jumbo-Jet. Dann gab es noch einen Abstecher zum Reinigen/Rissprüfen, wo nach einer gründlichen Reinigung der Triebwerksteile mit Hilfe von fluoreszierendem Öl geprüft werden kann, ob sich dort Haarrisse ausbildet haben. Für uns war das bei der Faszination an all der Technik auch eine Erinnerung, dass man dort auch die Verantwortung für Menschenleben hat. Nachdem wir die Wartung der A320 Triebwerke besucht hatten, konnten wir noch erahnen, was bei der Ausstattung der VIP Flugzeuge passiert. Da wir im Angesicht der dann doch eher bescheidenen eigenen Finanzkraft vom Erwerb eines eigenen Jets für uns oder unsere Familienmitglieder absehen mussten, traten wir wieder den Weg zum Eingang an. Dort bekamen wir noch einen Vortrag zu den Einstiegsmöglichkeiten bei Lufthansa Technik, insbesondere zu den Trainee Programmen. Da kann man sich den Wechsel in den Norden schon überlegen…

Pünktlich ging es dann wieder mit einem Abstecher zum Hostel an den Bahnhof. Von dort ging es dann wieder zurück nach Bayern. Obwohl wir nur kurz vor Ort waren, wir haben viel mitgenommen. Airbus, Lufthansa Technik und vor allem auch die Stadt Hamburg. Das kalte und windige Wetter, konterkariert vom geradlinigen, trockenen nordischen Humor. Die Versuchung ist da, die Frauenkirche gegen den Michel einzutauschen, Bergstiefel gegen Bootsschuhe und Astra gegen Augustiner. Okay, der letzte Punkt war nicht ernst gemeint^^ Wir werden aber auf jeden Fall wieder kommen…

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